„Wir lehren die Anatomie in allen Details, damit Ihr in der Lage seid, in Eurem Kopf jederzeit ein lebendiges Bild vor Augen zu haben, das Euch dabei hilft, die Gelenke, Bänder, Muskeln, Drüsen, Arterien, Venen, Lymphgefässe, oberflächlichen und tiefen Faszienzüge sowie alle Organe besser zu visualisieren: Wie werden sie ernährt, welche Funktionen haben sie zu erfüllen, warum müssen sie diese Rollen übernehmen und was passiert, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, diese Rollen adäquat und zeitgerecht zu erfüllen.“ Osteopathische Philosophie nach Dr. Andrew Taylor Still D.O.

 

Somit setzt sich das Fundament der Osteopathie zusammen aus den genauen Kenntnissen:

 

•    der menschlichen Anatomie. Sie erlaubt zu verstehen wie der menschliche Körper mit all

      seinen Organen, Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen, Blut- und Lymphgefässen, Gewebe-

      strukturen und Nervenbahnen aufgebaut ist und wo genau diese einzelnen Strukturen im

      menschlichen Körper sitzen.

 

•    der Physiologie. Sie erklärt wie diese einzelnen Strukturen funktionieren und ineinander

      greifen. Die Funktionsweise des menschlichen Körpers zu kennen erlaubt eine einwandfreie von

      einer gestörten Funktion zu unterscheiden.

 

•    der menschlichen Pathologie. Mit diesen Kenntnissen kann der Osteopath den Patienten

      auch zur schulmedizinischen Behandlung weiterleiten, wenn die Ursache des Symptoms nicht

      funktioneller Natur ist.

 

•    der Embryologie des Menschen. Sie erlaubt zu verstehen, wie die einzelnen Strukturen des

      Körpers entstanden sind und warum unterschiedliche Strukturen, deren Ursprung gemeinsam

      ist, ähnlich reagieren.

 

 

Die Bausteine der Osteopathie

 

Es gibt Derzeit vier unterschiedliche Teilbereiche, die das ganzheitliche manuelle Behandlungskonzept der Osteopathie ausmachen. Wie in der Medizin auch wird heutzutage in der Osteopathie viel geforscht. Deshalb wird sich die Osteopathie auch künftig zum Wohle des Patienten weiterentwickeln.

 

Parietale Osteopathie

Techniken, ähnlich der Manualtherapie, zur Untersuchung und Behandlung von Gelenken, Muskeln, Bänder und Sehnen. Hierbei werden Blockaden befreit, Mobilitätsstörungen erkannt und behandelt. Spannungen im Körper werden über das Fasziennetz weitergeleitet. Myofasziale Arbeit wirkt lösend und schmerzlindernd und verbessert so den Abfluss der Stoffwechselrückstände und der Lymphe.

 

Viszerale Osteopathie

Untersuchung und Behandlung eines Organs / Organsystems, betreffend der Mobilität ggü. seiner anatomischen Umgebung. Auch hier gilt es Mobilitätstörungen zu erkennen und zu behandeln.

 

Craniale Osteopathie

Cranium (Schädel), Wirbelsäule und Sacrum (Kreuzbein) mit den dazugehörigen „Inhalten“ wie Gehirn, Gehirnhäute, Rückenmark mit Duramanchette, bilden eine funktionelle Einheit.

Störungen in diesem Bereich können weitreichende Folgen für den gesamten Organismus haben. Dies betrifft vor Allem die Durchblutung, Lymphfluss und die nervale Steuerung sämtlicher Systeme im Körper.

 

Biodynamische Osteopathie

Der amerikanische Osteopath Dr. Jealous verband die Craniale Osteopathie von Dr. Sutherland mit der Lehre des deutschen Embryologen Dr. Blechschmidt.

Die Grundlage der biodynamischen Osteopathie liegt in der therapeutischen Kraft, der "Tide", in Bezug auf Flüssigkeiten und der dynamischen Stille, des "Breath of Life". Die Tide fungiert in Bezug auf Diagnose und Behandlung ohne dass dabei eine Krafteinwirkung seitens des Behandlers an Dysfunktionen (Fehlfunktionen) nötig ist. Mit der Tide in Kontakt zu kommen geht über die Grenzen der Palpation (Tastuntersuchung) und des intellektuellen Verständnisses hinaus. Über die dynamische Stille können wir einen zeitlosen Zustand der Heilung erreichen. Dieser Ansatz ist angelehnt an die unmittelbare Wahrnehmung von Ordnungsprinzipien in der Natur, wie Herzschlag, Puls, Zellbewegung, Molekularbewegung, Gezeiten, Jahreszeiten etc.

 

"Die erste Funktion in unserem Werden ist die Stille der Mittellinie. Diese Stille in dieser Mittellinie ist der alleinige Zugang, durch welchen die Primäre Respiration die Feuer des Lebens entzündet und die Verbindung zu den Kräften der Gesundheit in jedem Einzelnen wiederaufnehmen kann."

Dr. James Jealous

 

Biodynamik ist ein Konzept, welches die Osteopathie zur angewandten Kunst macht. Durch diese Kunst wird der therapeutische Prozess mit dem ganzen Körper des Patienten in Verbindung gebracht und eine Transparenz des Ganzen gegenüber den schöpferischen Kräften geschaffen.